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Arbeitsmarkt der Zukunft: „Verflüssigung“ und Flexibilität vs. Sicherheit und Halt

Arbeitsmarkt der Zukunft: Verflüssigung und Flexibilität vs. Sicherheit und HaltLiebe Frauen!

Es wird flexibler, flüssiger. Und es kommt in jedem Fall.“ Und wir können dem nicht ausweichen, so lauten zentrale Aussagen von Sascha Lobo, dem Internetaktivisten und Vordenker der digitalen Zukunft, den ich sehr schätze, in der sehenswerten ZDF-Sendung Die Zukunft der Arbeit im Gespräch mit Richard David Precht. Das „Es“ ist dabei der Arbeitsmarkt der Zukunft, der sich im globalen digitalen Zeitalter völlig verändern wird.

Die Arbeitswelt wird sich „dramatisch verflüssigen“, prognostiziert Sascha Lobo. Verflüssigung bedeutet dabei:

  • Strukturen sind nicht mehr so fest wie früher und werden sich immer mehr auflösen.
  • Hierarchien in Unternehmen werden flacher oder sind gar nicht mehr existent.
  • Immer mehr Leute werden von zu Hause aus als „ICH-AGs“ in Projekten (auf Zeit) arbeiten.
  • Viele Berufe wird es vielleicht gar nicht mehr geben, oder die Berufsbilder verändern sich stark unter dem Einfluss der digitalen Welt.
  • Vom einzelnen Arbeitnehmer wird dabei immer mehr Flexibilität gefordert.
  • Ständiges Lernen wird unabdingbar zur Arbeitswelt der Zukunft gehören.
  • Nur sehr wenige Leute werden dieselbe Tätigkeit ein Leben lang machen.
  • Die Eigenverantwortung steigt immens.

Die Flexibilisierung ist Segen und Fluch zugleich, darin sind sich Lobo und Precht einig: für hochqualifizierte Berufe tendenziell eher Segen und positiv; für Arbeitskräfte, die es „im Überfluss“ gibt, tendenziell eher Fluch und problematisch. Der „Plattform-Kapitalismus mit gigantischen, extrem machtvollen Internetplattformen“, wie z.B. Amazon oder Uber, wird die Arbeitswelt weiter sehr stark verändern. (Sascha Lobo arbeitet gerade an einem Buch zu diesem Thema – ich bin gespannt darauf.) Dass die zunehmende Flexibilisierung auch gesellschaftspolitischer Veränderungen und Regulierungen bedarf – auch darin stimmen Precht und Lobo überein.

Auf die Frage, wie wir uns in diesem Arbeitsmarkt der Zukunft zurecht finden können, empfiehlt Lobo:

  • „Hör nie auf zu lernen.
  • Versuche so wenig Angst zu haben wie irgend möglich.
  • Und hör nicht auf Leute, die dir komische Empfehlungen geben. Finde es selbst heraus!“

Ja, das klingt gut. Dennoch löst dieses Szenario der Zukunft auch in mir gemischte Gefühle aus. Woran können wir uns auf unserem Weg im Beruf überhaupt noch orientieren? Wo können wir  Sicherheit und Halt finden, wenn sich vieles um uns herum verändert und „verflüssigt“?, frage ich mich.

In uns selbst – so lautet meine Antwort. In der Arbeit mit meinen KundInnen spüre ich oft große innere Verunsicherung und auch großen Druck von außen, alles „richtig“ und keine Fehler zu machen. Wir arbeiten dann gemeinsam daran, Orientierungspunkte zu finden in der eigenen Persönlichkeit und in dem, was wirklich wichtig ist für die einzelne Person. Erst dann blicken wir nach außen auf den Arbeitsmarkt – der, wie beschrieben, stetigen Veränderungen unterworfen ist und daher nur begrenzt als Orientierung dienen kann.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie an den Arbeitsmarkt der Zukunft und Ihre Rolle darin denken? Woran orientieren Sie sich?

Herzliche Grüße
Ihre/Eure Gaby Regler

P.S. Vielleicht haben Sie sich gewundert, dass ich in der letzten Zeit nur wenige Beiträge in diesem Blog veröffentlicht habe. Dies liegt zum einen daran, dass ich viel gearbeitet und viele mutige und wunderbare Frauen kennengelernt habe! Zum anderen bin ich gerade auf der Suche nach neuen und spannenden Themen für diesen Blog – in Kürze erfahren Sie mehr! Bitte melden Sie sich bei mir, wenn Sie ein für uns „Frauen im Beruf“ wichtiges Thema adressieren möchten, ich freue mich darauf!